Das Kettenhemd war schwer und die Ringe aus gutem Schmiedeeisen kalt, doch ließ ihn die Kraft seiner zwergischen Ahnen spüren und dies erfüllte ihn mir stolz für das Reich seiner Ahnen zu kämpfen und vielleicht sogar zu sterben! Er spannte seine Muskeln an und schritt auf den Gang, wo er auf weitere gerüstete Zwerge, ein besonders kräftiger schien ihr Anführer zu sein, denn sein funkelnder Plattenpanzer war mit silbern und golden schimmernden Orden bedeckt, sein Hammer mit Dornen, auch die anderen trugen solche Hämmer und starke Rüstungen, instinktiv wusste Tragbart, dass sie etwas besonderes an sich hatten, etwas starkes, vielleicht war es die Leibgarde des Königs?
"Kleiner Zwerg!" sagte der Anführer, "Hast du Tragbart gesehen?"
"Ich bin Tragbart"
"Was du bist das, wir dachten du seist nun ja ein wenig erfahrener, verstehst du? Wir wurden von unserem Anführer geschickt, dich zu holen, mit uns zu kämpfen."
"Dem bin ich gewachsen, ich komme mit!"
"Gut, dann komm mit, die Zeit für Worte ist vergangen, jetzt müssen Taten folgen!"
Tragbart nickte und folgte den Männern im Laufschritt und völlig wortlos zum Haupttor, wo sie scheinbar schon erwartet wurden.
Oben, auf dem Wehrgang des Haupttors, die Aufgehende Sonne im Rücken und die Barbarenflut im Gesichtsfeld, stand ein Zwerg in einer Goldenen Rüstung über einem goldenen Kettenhemd, in seinen Händen hielt er einen Hammer, der ihn selbst überragte und aus unterschiedlichen Edelmetallen gearbeitet war. Dornen aus Diamanten waren an beiden Schlagflächen befestigt. Dieser Zwerg musste einfach der König sein.
Er drehte sich um und reif in der alten Zunge der Zwerge: "Freunde, noch nie sind die Ungetüme der Zerstörung so weit vorgedrungen, noch nie hat sich ein Herrscher erdreistet uns anzugreifen, noch nie hat ein Feind die großen Berge überquert, doch diese Unbarakies haben es gewagt die Macht von Felsendom heraus zu fordern und sie sie sollen büßen, sie sollen ihren Wagemut mit einem schrecklichen Preis bezahlen, unsere Äxte und Hammer ihre Köpfe spalten und ihre Seelen zurück die unendliche Verdammnis des Chaos zurück schicken!"
Bei diesen Worten ertönte ein Horn, welches sie mit einem lauten Schrei beantworteten: "Für Ixos und die Ahnen, für Ixos und das Reich, für Ixos und den König!"
Das Tor öffnete sich und sie stürmten heraus, Tragbart und die Männer mit Dornen gespickten Hämmern voraus, er sah das Entsetzen in den Gesichtern der Barbaren und die Versuche ihrer Anführer sie zu kontrollieren, doch die wenigen, welche Kämpften wurden gnadenlos nieder gemetzelt, dass das Blut spritzte und die Barbaren fielen wie Morsche Kiefern bei Sturm. Später erinnerte sich Tragbart nicht mehr genau daran was geschah, doch an den Barbaren König würde er sich noch den Rest seines Lebens erinnern. Er stand unbeirrt im Zentrum der tobenden Schlacht und schien keinen Unterschied, zwischen Zwergen und fliehenden Barbaren zu kennen, er tötete sie mit seinem Gewaltigen Zweihandschwert, mit nur einem einzigen Hieb. Nun kam Tragbart bei ihm an und stellte sich seinem Feind.
Der gewaltige Barbar holte mit seinem Schwert aus und schlug auf Tragbarts Kopf ein, Tragbart warf sich instinktiv zurück, nur knapp konnte Tragbart dem eisernen Tod entkommen, doch nun lag er auf dem Boden, was das kämpfen nicht leichter machte, aber dennoch versuchte er die Zeit zu nutzen, die der Barbar brauchte für einen finalen Hieb auszuholen und schlug auf die Beine des Kolosses ein und traf, seine Axt durchtrenne die Muskulösen Beine, als wären sie aus warmer Butter, mit einem Schrei ging der Barbar zu Boden, und lies sein Schwert fallen, doch besiegt war er noch nicht, er zog eine kleine Axt aus seinem Gürtel und warf sie mit aller Macht nach Tragbart, diesmal konnte er nicht ausweichen, die Axt durchschlug seine Rüstung am Bauch und blieb in seinem Fleisch stecken, ein Schmerz wie von tausend glühend heißen Nadel durchströmte seinen Körper, doch er raffte sich auf und zog die Axt aus seinem Fleisch, doch der Barbar hatte schon die nächste Axt gezogen und schleuderte sie nach Tragbart, doch die Kräfte des Barbaren schienen zu schwinden, so hatte Tragbart gerade noch ausreichend Zeit um sich abzurollen, doch die Wunde schmerzte dadurch noch unerträglicher, er schnappte nach Luft und schlug dem Barbaren seine Axt mitten ins Gesicht.
Nun hielt die übrigen Barbaren nichts mehr hier und sie flohen in wilder Furcht.
Tragbarts Schmerzen ließen nach und ihm wurde schwarz vor Augen. Es war als wollte ihn Ixos nun nach getaner Arbeit zu sich holen.
Er spürte, dass seine Wunde versorgt worden war und beschloss sich erst einmal zu orientieren, so öffnete er die Augen und sah er ein grelles Licht. Er versuchte sich aufzurichten und bereute es sofort wieder, denn der Schmerz war wieder da, wenn auch nicht so stark wie zuvor.
Mist, dachte er, ich lebe also doch noch
Er fühlte
Er hörte eine raue, ihm bekannt vorkommende Stimme: "Beweg dich nicht!" , ,
Er tat wie ihm geheißen
"Wir haben dich bei der Schlacht beobachtet, du warst gut, sehr gut und mein ähhm... mein Vorgesetzter hat gesagt, er wolle dich kennen lernen."
Tragbart versuchte sich aufzurichten, um den Zwerg zu sehen, der zu ihm sprach, doch dieser Versuch wurde sofort von neuerlichem Schmerz und den nun fast aufgebracht klingenden Worten des Zwerges:"In Ixos Namen, hatte ich dir nicht gesagt du solltest einhalten!?!"
quittiert. Nun wusste Tragbart wer da zu ihm sprach und fühlte sich tatsächlich ein wenig geehrt.
In Ixos Namen, gut, dass ich noch lebe, diese Chance darf ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Der andere Zwerg sagte: "Am besten schläfst du dich erst einmal aus, morgen komme ich wieder und dann bringe ich meinen Vorgesetzten mit."
Am nächsten Abend kam der Zwerg, dem er am Tag der Schlacht auf dem Gang gesehen hatte, aber dieses Mal ohne seine Schillernde Rüstung, aber mit den Orden an dem langen Mantel aus feinem Stoff und einem gesticktem Hammer, der auf der Brust sein edlen Wappenrockes prangte. Neben ihm ging ein Zwerg, welcher edel, aber mindestens ebenso gekleidet war; er trug einen dunkel blauen Wappenrock mit goldenen Stickereien in Form von zwei Hämmern, die einen Schweif, wie das lodernde Feuer des Verderbens, das der Höllenpfule hinter sich herzogen, welche überkreuz auf seiner Brust. Darüber trug er einen gleichfarbigen Kapuzenmantel mit drei goldenen, den auf seiner Brust nachempfundenen Hämmern, als Manschettenknöpfe. Er hatte die Kapuze weit ins Gesicht gezogen, so dass sein Antlitz von Schatten umschlossen war. An den Füßen hatte er feine schwarze Lederstiefel, die scheinbar extra für ihn angefertigt wurden, denn diese filigranen, doch robusten Galoschen saßen perfekt und ohne Senkel oder Schnallen. Seine Kleidung musste mehr gekostet haben, als Tragbart, oder seine Familie je besessen, ja gesehen hat.
Die beiden Zwerge gingen auf ihn zu, der erste, den er schon gesehen hatte, sprach ihn an: ?Tragbart. Heute ist ein besonderer Tag für dich, denn wir bieten dir heute an in unseren heiligen Orden einzutreten, denn du hast Qualitäten, die wir suchen, du bist mutig, hast die Kraft zu führen und du machst deinen Ahnen alle Ehre, du bist wahrlich würdig, obwohl du noch so jung bist.?
?Wie heißt euer Bund? Ich verkaufe meine Seele nicht an irgendwelche Ketzer, in Ixos Namen wer seid ihr eigentlich?!?
?Wir sind die Wächter der Erde, ein Geheimbund der die Welt vor dem Unheil durch Beschwörer und Dämonen, ein Bund derer die nicht wollen, dass Ixos Wunderwerke diesen Grausigen Kreaturen zum Opfer fallen!? Dieses Mal sprach der andere Zwerg.
Tragbart war nun vollends Verunsichert, denn diese Stimme vernahm er schon einmal und die Botschaft die er verkündete war gleichermaßen kriegerisch, doch dieses Mal Stand der Feind nicht vor den Toren und der König drückte die Stimme, als wäre es unsagbar wichtig, dass niemand anderes diesem Gespräch folgen könne. Er sagte nur: ?Euer Angebot ehrt mich sehr, euer Majestät, doch ich weiß nicht, ob ich dieses Angebot annehmen kann, bitte lasst mich noch einmal darüber nachdenken.? ?Meinet wegen, wir kommen morgen wieder, du hast einen Tag Bedenkzeit.? Sagte der König. ?Der andere Zwerg wirkte ein klein wenig beleidigt und raunte mit einer unübersehbaren, unterschwelligen Botschaft an Tragbart: ?Ich denke auch, dass es besser ist, wenn du nochmal eine Nacht drüber schläfst.?
Die beiden Zwerge verließen den Raum, Tragbart sah sie noch einmal an und viel dann in einen tiefen Schlaf.
Er hörte eine Stimme wie ein Donnergrollen, doch sanft, wie die einer fürsorglichen Mutter. Sie sagte: ?Tragbart, wem kannst du vertrauen, wenn nicht deinem König! Die Wächter der Erde sind ein Bund, der meinen Segen hat und du sollst einer von ihnen werden, Tragbart dein Volk braucht dich!?
Er fuhr schweißgebadet hoch, seine Hand suchte nach seiner Axt und fand sie nicht, so verfiel er nur noch stärker in Panik, bis er bemerkte, dass er immer noch auf seinem Krankenlager lag. Nun beruhigter er sich und versuchte das ganze erst einmal zu begreifen und ein zu ordnen, ob er es als Botschaft der allmächtigen Götter, oder nur als Albtraum einstufen sollte.
Schritt für Schritt, Tragbart, Stück für Stück. Als aller erstes kannst du mal was Ordentliches zu Schlucken gebrauchen, ich bin hier in einer Zwergenstadt, wenn ich hier nichts zu trinken finde schlafe ich doch noch.
Er stand auf und ging zur Tür. Erst als er den Gang betrat, fiel ihm etwas auf, was ihm gar nicht auffallen konnte, weil es fehlte, seine Seite tat nicht weh! Er fasste unter sein Gewand, seine Wunde war vollständig verheilt, nicht einmal eine Narbe war zurück geblieben! Es musste Ixos gewesen sein die zu ihm gesprochen hatte, anders konnte es nicht gewesen sein, ja, dachte er, Ixos ich nehme die Herausforderung auf mich, ich werde ein Wächter der Erde!
Er beschloss, dass es das klügste war zurück in sein Zimmer zu gehen, da es dem Licht, was den Schmalen Gang, durch kleine Fenster, welche in über zwei Fuß höhe die rechte Wand säumten, schon weit nach Lumen war, also müssten die anderen Zwerge bald zurück kehren, denn er bezweifelte stark, dass die Zwerge sich erst um ihn kümmerten und ihn später verhungern lassen würden, womit er auch recht behielt. Es musste etwa Prandium sein, als ein Zwerg sein Zimmer betrat und ein reichliches Mahl für ihn, auf seinem Bett abstellte. Es schmeckte ihm als hätte er noch nie etwas gegessen hätte, dass nicht aus Rinde und Maden gewesen wäre, bei diesem Gedanken fiel ihm sein Zuhause ein, wie seine Mutter für die ganze Familie kochte, wie Rinde und Maden, dachte er, doch ein Stück Heimat.
Nach dem Essen, kamen die anderen Zwerge zurück. Der Zwerg dessen Gesicht wiederum in einer tiefen Kapuze verborgen war, sprach, wobei er sich bemühte, so grollend wie ihm nur möglich war, zu klingen, was Tragbart jedoch durchschaute, da sich der König aller Zwerge oft räuspern musste: ?Tragbart, hast du deine Entscheidung getroffen? Bist du bereit mit Ixos Segen, in den heiligen Bund der Wächter der Erde einzutreten? Willst du dein Leben, der Reinhaltung unserer Welt widmen? So sprich: ?Ja, ich bin bereit.?? Tragbart zögerte nicht lange, er richtete sich zu voller Größe auf und verkündete im Raum: ?Ja, ich bin bereit in Ixos Namen den Wächtern zu dienen.? Der dritte Zwerg, der bis dahin noch kein Wort gesagt hatte raunte gerade so laut, dass Tragbart ihn hören konnte, was eindeutig eine Provokation sein sollte: ?Oh nein, nicht noch einer dieser verdammten Freiköppe!? Tragbart hielt es für klug, diesen Kommentar einfach zu ignorieren.
?Nun denn, wenn das also erledigt ist, muss nur noch deine Wunde genesen, dann kannst du dich dem Aufnahme Ritual stellen.? Sagte der König, als wäre es die selbstverständlichste Sache überhaupt. Tragbart hatte keine Angst vor dem Ritual und sagte: ?Meine Verwundung ist bereits geheilt, als wäre es Ixos Wille gewesen!? ?Na dann?, sagte der König erneut, als würde es ihn kein bisschen verwundern, ?komm mit nach unten.?
Tragbart folgte den beiden Zwergen in ein düsteres Kellergewölbe, in dem nur ein, mit Silber umrandeter Kreis, der wie der Rest des Gewölbes aus einem massiven dunklen Stein bestand, voll ausgeleuchtet war, daneben hatte man ein Waffenständer aufgebaut, an dem von allen nur erdenklichen Waffen zwei Stück hingen, nur die Dornen bewehrten Hämmer, welche er am Tag der Schlacht gesehen hatte, fehlten. In diesem Kreis wartete ein Krieger mit freiem Oberkörper, dieses Monstrum war fast zwei Schritt groß, seine strähnigen schwarzen Haare fielen ihm tief ins Gesicht, dennoch leuchtete die Kampfeslust aus seinen Augen durch den ganzen Raum, so dass Tragbart in seinen Augen sonst nur Leere fand. Tragbart begriff sofort, was die Aufnahmeprüfung war, dies schienen die anderen Zwerge zu bemerken, oder sie setzten es einfach heraus, dass er es verstanden hatte, denn niemand sprach mehr ein Wort. Tragbart ging auf den Waffenständer zu und nahm eine Axt, welche klein genug war, dass er sie einhändig führen konnte, doch deren Gewicht und Größe ausreichten, dass er einen wuchtigen Hieb mit beiden Händen führen konnte. Sein Rivale ergriff eine Waffe gleicher Art, ohne den Ring zu verlassen. Als Tragbart einen Schritt in den Ring tat, folgte ihm ein Zwerg, der fast vollständig in schwarzes Tuch gehüllt war, stellte sich zwischen die beiden kampfbereiten Männer und sprach mit lauter, bestimmter, doch routiniert klingender Stimme: ?Es wird nach alter Manier gekämpft, bis der Gegner aufgibt, er kampfunfähig geschlagen wird, oder stirbt! Und nun gebt euch die Hand und kämpft!? Er ging hinüber und reckte dem Hünen die rechte Hand, welche er unverzüglich und mit einem lauten Schnaufen, welches eher an die Laute eines Stieres, als an die eines Menschen erinnerte, ergriff. Für einen kurzen Moment glaubte Tragbart durch die blutrot schimmernden Augen, in die Seele des Mannes zu sehen, wenn es tatsächlich die Seele des Mannes war und nicht ein Hirngespinst Tragbarts, welches Tragbarts größte Ängste auf dieses Wesen projizierte. Kaum hatte Tragbart die Hand des Mannes losgelassen, da Hieb der Krieger mit solcher Wucht auf Tragbart ein, dass Tragbart trotz gekonnter Bewegungen kaum parieren konnte. Doch nach dieser brutalen Angriffsserie, machte der Gigant einen Fehler, er hielt inne, um die Folgen seiner Schläge Abzuschätzen, wenn auch nur für einen Wimpernschlag, doch lange genug, dass Tragbart einen wuchtigen Hieb präzise in die Kniekehlen jenes barbarischen Wesens setzten konnte, welcher sein linkes Bein mit solcher Wucht abtrennte, dass das Blut nur so spritzte. Er musste grausame Schmerzen haben, doch seine Willensstärke, oder sein Kampfrausch waren Stärker, sodass er zwar zu Boden ging, doch erneut auf Tragbart eindrosch, aber Tragbart war dieses Mal im Vorteil: Er konnte vor dem ersten Hieb zurückweichen, den zweiten parieren und den dritten konnte er so ablenken, dass die Äxte beide zugleich auf den Riesen am Boden zuflogen, er spürte wie seine Axt auf einen Wiederstand traf, diesen doch nahezu problemlos durchtrennte, er sah zu seinem Gegner, wie er dalag, Blut überströmt - und ohne Kopf.
-zweiundfünfzig Zyklen später-
Die am Ende des Raumes öffnet sich lautlos und ein Mann betritt den Raum, von Kopf bis Fuß in kobaltblaue Seide gehüllt. Er stellt sich vor den vom kommen und gehen der Zyklen geprägten Zwerg, an dessen feiner Kleidung viele Orden hingen und sprach: ?Ah Tragbart, bist du bereit, wir müssen den Lehrling Testen, dieses Mal ist es an dir ihn einzuweisen.?